584.860 aktive Mitglieder*
5.085 Besucher online*
Kostenfrei registrieren
Einloggen Registrieren

Bei frischen Wendeschneidplatten schlechte Oberfläche

Das könnte Sie auch interessieren...

Beitrag 15.10.2014, 18:34 Uhr
Gunpowder
Gunpowder
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 15.10.2014
Beiträge: 6

Hi Leute,

seit einem Jahr bin ich als Dreher tätig und seit Anfang an habe ich mich gefragt, wieso beim Plattenwechsel das Werkstück zu Vibrationen neigt und dadurch eine schlechtere Oberfläche entsteht. Das habe ich ich meistens bei dünnwändigen Aluteilen (Form Innenausdrehen mit längerem Innenausdrehstahl) gemerkt. Konnte man mir bisher immernoch nicht beantworten.

Der Witz ist: ca. nach dem fünften Teil ist die Oberfläche wieder top!

In dem Betrieb bei dem ich tätig bin, ist es an einer Maschine gang und gäbe, dass man die Platte erstmal "abstumpft" indem man zB. 1,2 mm Aufmaß lässt und jedes mal 0.2 zustellt, bis man bei dem Endmaß angekommen ist. Ab da, geht die Serienproduktion los. Ob es sich da um aussen oder innenbearbeitung dreht, ist mir nicht bekannt.

Meine einzige Vermutung ist die Spitzenhöhe, aber eigentlich kann es nicht eine derart große Rolle spielen, weil wir erstens uns im Enddurchmesser 40-80mm bewegen, zweitens die Maschine erst neulich ausgerichtet wurde.

Was könnte der Grund für die Vibrationen beim Drehen mit frischen WSP sein?
TOP    
Beitrag 15.10.2014, 19:22 Uhr
Eike
Eike
Level 3 = Community-Techniker
***
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 13.10.2012
Beiträge: 203

Vermute, wie du, dass die Platte noch zu scharf ist. Evtl. eine stärker verrundete Kantengeometrie wählen (keine Ahnung wieviel Wahl man da bei Alu hat). Kenne das Spiel ab und an von 1.4571, D-Bereich 100mm: die ersten 1,5 Minuten nicht perfekt und leichte Schwingungen und danach bis "die halbe Plattenhöhe" am Radius nach 13-17 Minuten verschlissen ist und die Oberfläche stark ausreißt (wird eh geschlichtet) ruhe (ap 3,5 / f0,3 / 160m). Von einem Radius kann man dann nicht mehr sprechen - aus R0,8 ist bis zum Standzeitende eine 1,5mm Fase geworden. Sicher ist letzteres nicht optimal, aber läuft halt und bei der Stranggusshaut von Hohlstählen ist es für keine Platte leicht.
Bei GG25 hat mein Kollege mit seiner Keramikplatte die er zum plandrehen nimmt das gleiche Problem - schwingt die ersten 3-5 Teile und dann ist bis zum Ende der Standzeit ruhe.
Nicht das gleiche, aber ein ähnliches Phänomen bei S235 Hohlstahl mit 100mm Durchmesser: Minute 1-6 wunderbarer Spanbruch, 7-11 Minute schlechter bis kein Spanbruch, 12-25 Minute: alles top -> Standzeitende (ap 4,5 / f0,38 / 400m/min).

Hilft wohl eher weniger, aber es trifft dich nicht allein smile.gif

PS: Beide Male CNMG Platte, ca. 8-12mm Wandstärke und 100mm Länge.

Der Beitrag wurde von Eike bearbeitet: 15.10.2014, 19:25 Uhr
TOP    
Beitrag 15.10.2014, 22:08 Uhr
batflat
batflat
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 23.03.2010
Beiträge: 8

Ich denke das die Bohrstange bei einer neuen Platte noch ( zu) wenig druck hat.

Je nach Material und WSP hat man nach ein paar minuten eine Aufbauschneide ( zB bei Alu, Titan etc) oder eben eine verschlissene Schneidkante,
was beides den druck auf das Werkzeug erhöht.

Gruss Jan
TOP    
Beitrag 16.10.2014, 07:15 Uhr
Keule0
Keule0
Level 4 = Community-Meister
****
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 10.12.2012
Beiträge: 471

naja, könnte mir auch vorstellen, dass die Oberfläche sich erst einschleifen muss. Evtl. müssen die sich wirklich erst einschneiden. Denn umso schärfer die Platte( umso besser die Oberflächen an der Platte) umso kleiner sind die Kräfte und damit auch die Schwingungen. Aber das ist alles nur spekulation.
TOP    
Beitrag 22.10.2014, 20:03 Uhr
Gunpowder
Gunpowder
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 15.10.2014
Beiträge: 6

@Eike Also laut deinen Angaben nehme ich an, du redest vom Schruppen. Ich zumindest schlichte nicht bei 6-9 mm Aufmaß im Durchmesser wacko.gif . Das Problem tritt bei mir lediglich beim Schlichten auf. Beim Schruppen wäre mir das ja total egal.

@batflat
[...] Aufbauschneide oder [...] verschlissene Schneidkante: Druck auf das Werkzeug erhöht.[...]
Natürlich erhöht sich der Druck, wenn die (theoretisch ideale) Schneidengeometrie nicht mehr stimmt. Die Frage ist nur, wieso funktioniert es nicht in der Praxis und wieso eine nicht perfekte Schneidengeometrie besser schneidet.

@Keule0
[...] Denn umso schärfer die Platte (umso besser die Oberflächen an der Platte) umso kleiner sind die Kräfte und damit auch die Schwingungen.[...]
Haja, so ist die Theorie, scheint aber in der Praxis nicht so zu stimmen. Zumindest nicht immer, die Frage ist warum.


Schade, dachte man hatte dies schon rausgefunden, aber es scheint ein noch unbegründetes Phänomen zu sein
TOP    
Beitrag 22.10.2014, 20:12 Uhr
Eike
Eike
Level 3 = Community-Techniker
***
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 13.10.2012
Beiträge: 203

Ne, also ap 4,5mm ist nun wirklich kein Schlichten mehr biggrin.gif Wollte es nur als weiteres "unbekanntest Phänomen" mit einwerfen smile.gif

Evtl. den Sachverhalt an euren WSP Hersteller herantragen. Der sollte das wissen, wenn er nicht "nur" seinen Namen auf das Paket druckt.
TOP    
Beitrag 23.10.2014, 13:47 Uhr
batflat
batflat
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 23.03.2010
Beiträge: 8

QUOTE (Gunpowder @ 22.10.2014, 21:03 Uhr) *
@batflat
[...] Aufbauschneide oder [...] verschlissene Schneidkante: Druck auf das Werkzeug erhöht.[...]
Natürlich erhöht sich der Druck, wenn die (theoretisch ideale) Schneidengeometrie nicht mehr stimmt. Die Frage ist nur, wieso funktioniert es nicht in der Praxis und wieso eine nicht perfekte Schneidengeometrie besser schneidet


Sie schneidet auch nich besser- im gegenteil.

Spann mal eine 2 meter lange 20er Welle fest in einen Schraubstock etc ein, schlag vorne mit einem Hammer drauf.

Nun belaste die welle mit Gewichten und mach das selbe nochmal, die Welle wird weniger frei schwingen können.
Ist im Prinzip auch nix anderes
TOP    
Beitrag 23.10.2014, 16:43 Uhr
Gunpowder
Gunpowder
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 15.10.2014
Beiträge: 6

QUOTE (batflat @ 23.10.2014, 12:47 Uhr) *
Sie schneidet auch nich besser- im gegenteil.

Spann mal eine 2 meter lange 20er Welle fest in einen Schraubstock etc ein, schlag vorne mit einem Hammer drauf.

Nun belaste die welle mit Gewichten und mach das selbe nochmal, die Welle wird weniger frei schwingen können.
Ist im Prinzip auch nix anderes


Ok, das würde es erklären. Im Umkehrschluss muss ich also die axiale Einwirkung erhöhen, wenn ich nach deiner Theorie gehe.
Eine Option: Man benutzt eine Neutralere oder sogar Negative Schneide. (Unsere Platten sind ziemlich Positiv)
Zweite Option: Größeres Schlichtaufmaß lassen (Hat aber schon einmal nicht geholfen wenn ich mich richtig erinnere)

Korrekt?
TOP    
Beitrag 24.10.2014, 06:25 Uhr
Keule0
Keule0
Level 4 = Community-Meister
****
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 10.12.2012
Beiträge: 471

mmmmh. naja also das mit den Gewichten und dem Hammer stimmt nicht ganz.

Alles was flexibel ist und eine Masse besitzt kann Schwingen. Und da in unserer Welt nichts ideal steifes Gewichtsloses existiert, heißt das, alles schwingt. Egal wie viel Gewicht man dran hängt.
Durch ein höheres Gewicht erniedrigt sich nur die Resonanzfrequenz. Aber mehr ändert sich nicht.

Bei Schwingungen muss an der Elastizität oder an der Anregung gearbeitet werden, an der Masse kann man ja nichts ändern. (Wobei alt gediente Dreher auch das machen, z.B. Kette mit Bleikugeln um dünnwandiges Rohr wickeln) Elastizität ist klar: Hartmetall Bohrstange, kurz spannen, größere Bohrstange usw. Bei der Anregung sind wir wieder bei den Platten. Eine scharfe Schneide mit kleinem Reibwert wird nicht so stark anregen wie eine Stumpfe Platte mit hoher Reibung auf der Spanfläche. Da nehme ich z.B. für Stahl dann gerne auch mal Edelstahlplatten weil die meist schärfer sind.

Am wichtigsten ist aber immer der Einstellwinkel. Wenn ich z.B. eine Innenplanfläche mit einem 97° Halter von Aussen nach Innen Schlichte dann mus man sich nicht wundern wenns vibriert. Nimmt man einen 117 ° Halter funktionert es schon besser. Die Schnittkräfte müssen in die Richtung der steifsten Achse des Systems eingeleitet werden. Wenn man z.B. einen Dünnen Ring mach und mit einem 45° Einstellwinkel fährt geht die Schnittkraft in richtung der dünnen Wandung (also mehr radial) und diese weicht aus und schwingt evtl..
Wenn man mit einem EInstellwinkel von 90 ° fährt, dann sind die Schnittkräfte mehr in Richtung der Steifen axialen Richtung gerichtet. Da kann der Ring auch nicht weg. Das ist auch der Grund, warum man nicht unter 60% Schneidenradius drehen sollte. Denn dann gehen die Schniddkräfte aufgrund des blöden realen Einstellwinkels meist in blöde Richtungen.


Mir fällt grad ein, dass es evtl. ja auch an so multilayer Beschichtungen liegen kann. Die werden ja eigentlich nicht so ausgelegt, aber evtl. ist es ja so, dass sich die Schichten nacheinander abnutzen und da die leicht unterschiedliches z.B. Reibungsverhalten haben, ist der Spanbruch usw. dann anders.
TOP    
Beitrag 23.11.2014, 20:28 Uhr
Nitznigg
Nitznigg
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 13.11.2014
Beiträge: 7

Hallo,
Ich vermute mal das du vielleicht zu wenig zustellst, versuche es mal mit einer Zustellung = Schneidenradius (beim Schlichten)
Oder ein höherer Vorschub gibt auch gleich was aus. (Schruppen)
Fakt ist: instabiele Bauteile fangen bei zu geringem Schnittdruck vibrieren an
Vibrationen würde ich, wenn auch "nur" beim schruppen, nicht einfach hinnehmen da sich die Standzeit der WP mit Sicherheit verkürzt!
Viel Erfog
TOP    



1 Besucher lesen dieses Thema (Gäste: 1)
0 Mitglieder: